Projektinhalt

Ausgangspunkt des Projekts ist der Sachverhalt, daß sich der vielfach geforderte ökologische Umbau der Gesellschaft auch auf die private Wohn- und Lebensweise der Menschen erstrecken muß. Die zentrale These lautet: Umweltverträgliches Wohnen in der Stadt verlangt weitreichende Veränderungen der urbanen Lebensweise. Es kann in Konflikt geraten mit historisch gewachsenen emanzipatorischen Urbanitätsversprechen auf individuelle Autonomie und Befreiung von sozialer Kontrolle, auf Entlastung von Arbeit, Verbindlichkeiten und Anpassungszwängen an die Natur. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen deshalb die Verhaltensrelevanz verschiedener Formen des ökologisch begründeten Technikumgangs im Wohnbereich und die dabei auftretenden Interessen- und Bedürfniskonstellationen, in denen bisher als positiv und „urban" geltende Verhaltensmuster und Lebensansprüche zur Disposition gestellt werden.
Die Oldenburger Arbeitsgruppe hat anhand von Fallstudien (insgesamt fünfzehn) die Verhaltenszumutungen ökologischen Wohnens am Beispiel des Eigenheims und des Mietwohnens untersucht. Vom SOFI wurden 65 Bewohnerinnen und Bewohner aus neun dieser Wohnprojekte in offenen, thematisch strukturierten Interviews zu ihren Erfahrungen, Verhaltensweisen und Bewertungen befragt. Hier konzentrierte sich die Untersuchung darauf, ökologisches Wohnen im Spannungsfeld konfligierender urbaner und urbanitätskritischer Bedürfnisse, Interessen und Wertvorstellungen darzustellen und die darin enthaltenen Triebkräfte bzw. Barrieren ökologischen Wohnverhaltens aufzuzeigen.  
Die Ergebnisse machen deutlich, daß unter bestimmten Bedingungen ökologische Lernprozesse möglich sind. Um die gesellschaftliche Akzeptanz für umweltverträgliche Wohnformen zu erhöhen, müssen auf der Angebotsseite folgende Vorraussetzungen geschaffen werden: (a) eine diversifizierte Palette ökologischer Wohnprojekte, die ein möglichst breites Spektrum unterschiedlicher Bedürfnislagen abbildet; (b) flexible Wohnkonzepte, die auch lebensbiographische Veränderungen von Bedürfnissen und Belastbarkeiten auffangen können; (c) die Partizipation der Bewohner bei der Konzeptentwicklung.  

Der Abschlußbericht des vom SOFI bearbeiteten Teilprojekts liegt vor, eine gemeinsame Buchfassung mit der Oldenburger Arbeitsgruppe Stadtforschung wurde erstellt.