Projektinhalt

„Offshoring“ hat auch in Deutsch­­land an Be­deu­tung gewonnen. Nach der Ver­la­ge­rung von Industriearbeitsplätzen stehen gegenwärtig u. a. IT-Dienstleistungen auf dem Programm. Diskutiert wird über deutsche Fir­men, die nach In­­di­en ver­la­gern, kaum jedoch über den umgekehrten Weg. „Off­sho­­ring“ gilt dabei als erfolg­ver­spre­chend, solange ökonomische Anreize wie gerin­ge Lohn­­­­­­kos­ten oder Kundenzugang ge­geben sind, so dass der Begriff glo­bales „Aus­­­­­ufern“ nahe legt. Wir gehen hingegen davon aus, dass für das Funktionieren von „Off­shoring“ neben der Wirksamkeit öko­no­mi­scher Anreize die Qua­li­tät von Arbeits­ver­hält­nis­sen maß­­geblich ist. An­hand em­pi­ri­scher „Pro­be­­boh­­­­run­gen“ in zwei IT-Kon­­zer­nen, die Soft­­­­­ware­­pro­­­gram­mie­rung (zur Kos­­ten­­­re­du­­zie­rung) von Deutsch­­­­­­­land nach Indien bzw. (zur Markt­er­schließung) von In­­­­di­en nach Deutsch­­­­­­­­land ver­­­­­lagern, ist die Hypo­these zu prü­fen, dass „Offsho­ring“ seine Attraktivität spe­ziell bei hoch­qua­lifizierter IT-Arbeit we­­­sent­lich der Ge­­stal­tung von Ar­beits­­ver­hält­­­nis­­sen ver­dankt, die durch doppel­te Ein­bet­­­tung in trans­­natio­na­le Un­­ter­­neh­mens­­struk­­tu­ren und stand­­­ort­­spe­zi­fi­sche Re­­pro­­­­duk­­­tions­­regi­me geprägt ist. Mit Fokus auf Ar­beits­­­zeit, Ver­gütung, Be­schäf­­ti­gungs­­­­ver­hält­nis und be­trieb­­­lich-re­gio­­­nale Ein­bin­dung wird zum einen die Ge­stal­­tung von Ar­beits­verhältnis­sen in deut­­schen wie indi­­schen Mut­ter- und Tochterunternehmen so­wie die Wech­sel­wir­kung zwi­­­schen den Stan­­dards, zum ande­ren die Wech­­­sel­­wir­kung zwi­schen Arbeits­ver­­­hält­nis­sen und der Re­pro­duk­tion von Arbeits­­kraft im stand­ort­spe­zi­fi­schen Kontext von Haushalt, Re­gion und Natio­nal­staat analysiert.